Flora Norwegens
Norwegen hat zahlreiche berühmte Sehenswürdigkeiten zu bieten: die tiefen Fjords, die uralten Gletscher, die weite See, die nicht zu zählenden Inseln … auf die Flora kommt man erst, nachdem die erstaunliche Tierwelt des Landes durchdekliniert wurde. Das ist ungerecht.
Norwegens Pflanzenwelt ist keine von der Sorte, die einem als allererstes einfallen, die einem ins Auge springen – zumindest dort, wo sich die berühmten Sehenswürdigkeiten des Landes befinden. Je weiter es nach Norden geht und je näher an die Küste, desto niedriger liegt die Baumgrenze.
Während hoch im Norden Gräser und Flechten regieren, auch die Hochplateaus eher von niedrigem Bewuchs dominiert werden, sind es aber trotzdem Wälder, die das Land zu einem ganz erheblichen Teil prägen – und auch für seine Entwicklung als Kulturlandschaft von erheblicher Bedeutung sind.
Die Holzwirtschaft war für Norwegen, wo heute einer der weltweit höchsten Lebensstandards herrscht, ein frühes, wichtiges Exportgut. Auch frühe Industrien, die Holzverarbeitung und Zellstoffherstellung, entwickelten sich durch die Wälder, die nur im Süden auch große Laubanteile haben und Richtung Norden absolut von Nadelhölzern dominiert werden.
Heute sind viele ursprüngliche Waldlandschaften geschützt, etwa im Blåfjella-Skjækerfjella-Nationalpark, wo Heiden, Beeren- und Sumpfbewuchs in einer bergigen Urwaldlandschaft einander abwechseln.
Berühmt ist auch die Hardangervidda, ein Hochplateau oberhalb der Baumgrenze mit seinen steppengroßen Wiesen und Mooren. Für nordische Pflanzenfreunde ist Reinheimen im Südwesten ein Tipp: auf für Norwegen ungewöhnlich fruchtbarem Boden blüht es in den warmen Wochen so sehr wie kaum an einem anderen Ort des Landes …
… wenn man mal vom nahen Molde absieht. Der Golfstrom verschafft der Stadt am nach ihr benannten Fjord ein Klima, das Pflanzen zu gedeihen erlaubt, die gewöhnlich deutlich weiter südlich existieren. In Norwegen ist sie daher als Stadt der Rosen bekannt.