Fredrikstad in Østfold
Østfold ist eine Fylke im Südosten Norwegens, so ziemlich das erste, was man von dem Land sieht, wenn man über die Ostsee an Schweden vorbei auf den Skagerrak zusteuert. Die Nähe zum Nachbarland ist lange nicht so unproblematisch gewesen wie das heute scheint, bis ins 20. Jahrhundert ist eine herzliche Abneigung tradiert worden, Geschichten von Rivalität, Bevormundung und Annexion – wobei die Deutschen das natürlich alles locker in den Schatten gestellt haben.
Hinter einer wundervollen, kleininseligen Schärenlandschaft verborgen liegt hier Fredrikstad in einer Gegend, die schon vor Jahrtausenden bewohnt war, die Stadt selbst wurde erst im 16. Jahrhundert gegründet. Bis dahin war Borg bzw. Sarpsborg weiter östlich die wichtige Stadt der näheren Umgebung, die Schweden hatten diese zum wiederholten Mal angegriffen und dabei dem Erdboden gleich gemacht.
Die Norweger packten ihre sieben Sachen, gaben Sarpsborg auf und gründeten unter ihrem Fredrik II av Danmark-Noreg (Friedrich von Dänemark-Norwegen, einem seinerzeit zusammengehörenden Reich; der Mann kam aus dem südlichen Dänemark) Fredrikstad. Der König hatte viel um die Ohren, legte sich mit der Hanse an, ließ ein System von Leuchttürmen errichten, förderte die Wissenschaft, baute in Helsingør (Dänemark) das Schloss Kronburg (in dem Shakespeare Hamlet hat spielen lassen) militärisch aus und in Fredrikstad errichtete er eine Festung, die heute zu den besterhaltenen ihrer Art in ganz Norwegen zählt.
Als Militärbasis behielt Fredrikstad bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts ihre Bedeutung, dann holten sich die Schweden auch diesen Platz, Norwegen wurde bis ins frühe 20. Jahrhundert mit Schweden vereinigt.

Fredrikstad ©iStockphoto/Johan Möllerberg
Die Leute in Fredrikstad sind große Fußballer, haben einen traditionsreichen Erstligaclub, sie sind generell große Sportler, Segler, Eishockeyspieler, haben eine wunderhübsche Altstadt und zahlreiche Berühmtheiten hervorgebracht. So haben die Predigten des Bauernjungen Hans Nielsen Hauge die norwegische Staatskirche tief geprägt und der berühmteste aller Norweger Roald Amundsen, hat hier die Windeln gewechselt bekommen (sein Geburtshaus steht noch). Dieser Mann hat nicht nur den Südpol, er hat wahrscheinlich auch den Nordpol als erster Mensch erreicht, er ist mehrmals spektakulär dem Tod von der Schippe gehüpft und, als er seinen alten Weggefährten Umberto Nobile aus einer sehr misslichen Lage zu befreien versuchte (auf eigene Faust, es gab da ein paar politische Ränkespiele), im Eismeer verschollen.