Polarnacht in Norwegen
Je weiter die Reise in den Norden geht, desto extremer werden die Tage – in jeder Hinsicht. Nicht nur die Kälte kriecht unaufhaltsam in die outdoorfähige Funktionswäsche, das Meer verliert jede badeoptionale Verlockung, Tage und Nächte verschieben einander in für Mitteleuropäer kaum erträglichem Maße.
Man muss das mögen und wollen. Oder einfach leben. Die Polarnächte (und auch die Mitternachtssonnen) gibt es zwischen Polarkreis und Pol. Je weiter man in den Norden fährt, desto länger dauern sie.
Der Polarkreis liegt in Norwegen ungefähr auf Höhe Mo i Ranas. Die kleine Küstenstadt in Nordland liegt wunderschön etwas südlich von der schmalsten Stelle Norwegens. Man kann sich das so vorstellen: das eigentliche Zentrum des Landes ist Oslo im Norden des Oslofjordes. Als die Hanse einen Außenposten für den Handel mit dem hohen Norden brauchte, wählte sie Bergen, etwa 500 Kilometer leicht nordwestlich von der heutigen Hauptstadt. Trondheim, dieses alte, christlich-religiöse Zentrum und dieser entscheidende Ort für die Entstehung Norwegens, liegt noch einmal 700 Kilometer nördlich von Bergen.
Und wenn man von Trondheim weitere 500 Kilometer in den Norden geht, kommt man nach Mo i Rana, zum Polarkreis. Ab hier kann man Polarnächte im Winter, Mitternachtssonnen im Sommer erleben. Von Mo i Rana bis nach Honningsvåg in der Nähe des Nordkapps geht es durch Norwegen noch weitere 1.200 Kilometer Richtung Norden und während die Polarnacht in Bodø (67.3° nördliche Breite) von Mitte bis Ende Dezember anhält, währt sie am Nordkapp (71.2° nördliche Breite) ungefähr ab der dritten Novemberwoche bis Ende Januar.
Es ist ein wenig ungewöhnlich, seine Urlaube in permanente Dunkelheit zu planen, nicht nur das Polarlicht aber ist ein großartiger Grund für eine Zeit im richtigen Winter.