Sogn og Fjordane
Die Fylke Sogn og Fjordane liegt an der Stelle, an der Norwegen am weitesten westlich liegt, östlich liegt Oppland, das spektakuläre Hochland des norwegischen Südens mit den höchsten Bergen und größten Gletschern.
Irgendwie ist Sogn og Fjordane zwischen Meer und Gebirge eingekeilt, besteht aus einer von Fjorden zerrissenen Küstenlinie mit zahlreichen vorgelagerten Inseln und die Berge wirken hier, als hätte man sie einfach vor Jahrmillionen ins Wasser gestellt. Es ist ein Land, in dem Norwegen noch sehr ursprünglich wirkt. Die Natur diktiert das Leben, Wege, Entfernungen, die auf Landkarten nicht gerade groß wirken, sind tatsächlich beschwerliche lange Strecken. Serpentinen schlängeln sich steile Hänge hinauf, Bahntrassen enden in kleinen Orten, gelegentlich ist eine alte, hölzerne Stabkirche trotziger Hinweis darauf, wer eigentlich das Sagen hat.
Die Verwaltung von Sogn og Fjordane sitzt in einem Nest namens Hermansverk, 2.000 Einwohner stark, der Ort liegt ein wenig da, als habe der Mensch weder Meer noch Berg etwas wegnehmen wollen. Geschützt wird er nur durch die Lage am Nordhang inmitten eines weitverzweigten Fjordes. Der Architekt Peter Andreas Blix, ein Pionier des 19. Jahrhunderts, Erbauer von Bahnhöfen und Hotels, hat sich irgendwann dem Erhalt historischer norwegischer Bauten verschrieben und unter anderem in der Kommune Vik in Sogn og Fjordane die Hopperstader Stabkirche und die ungewöhnliche steinerne Hover Kirche gekauft und restauriert.
Besonders bei letzterer (in der Kirche von Hov liegt Blix begraben) ist er sehr modern vorgegangen. Ungewöhnlich ist an dem Bau, dass er im 12. Jahrhundert an dieser Stelle aus Stein errichtet wurde, Blix arbeitete detailverliebt daran, die mittelalterliche Struktur mit den damals gewählten Baustoffen wiederherzustellen.

Sogn og Fjordane ©iStockphoto/Gertjan Hooijer
Der kleine Ort Balestrand, schon seit dem späten 19. Jahrhundert eine Künstlerkolonie, befindet sich in Sogn og Fjordane, ebenso wie zwei (bzw. 1,5) der in Norwegen nicht gerade vielzähligen Orte, die von der UNESCO mit dem Titel Welterbe geadelten Orte.
Bereits 1979 ist die Stabkirche des winzigen, wenige dutzend Einwohner zählenden Ortes Ornes. Wunderschön, erhaben wie erhoben gelegen gilt sie als älteste ihrer Art und ist so früh in die Christianisierungszeit hineingebaut, dass man in ihr noch die so typischen Übernahmemuster vorangegangener Kulturen (in diesem Fall der Wikinger) erkennen kann. Besonders empfehlenswert sind auch die Stabkirchen Borgund und die winzig kleine Undredal.
2005 hat die UNESCO dann noch die Fjorde Geirangerfjord und Nærøyfjord zum Welterbe erklärt, letzterer gehört zur Kommune Aurland und damit auch nach Sogn og Fjordane. Vom Meer geht es hier direkt ins Hochgebirge. Die Natur hat sich an dieser Stelle keine Muße gegönnt, alles ist entweder eben oder steil. Es bleibt nur Platz für winzige Ortschaften, der Blick von der See in die Wände ist einfach phantastisch schön.